Schauspiel nach dem Roman von Franzobel

Theater Münster

Schauspiel nach dem Roman von Franzobel LEITUNG Inszenierung: Stefan Otteni Bühnenbild: Peter Scior Kostüme: Ayşe Gülsüm Özel Musik / Gesang / Musikalische Einstudierung: Mariana Sadovska Kampfchoreografie: Klaus Figge / Ronny Miersch Dramaturgie: Michael Letmathe BESETZUNG Joseph Reynaud: Frank-Peter Dettmann Alexandre Corréard: Ilja Harjes Hosea Thomas: Louis Nitsche Griffon de Bellay, Alphonse: Christoph Rinke J. B. Savigny: Christian Bo Salle Reine Schmaltz, Richeford: Sandra Schreiber Huges Duroy de Chaumareys, Maiwetter, Arnaud: Carola von Seckendorff Viktor, Arétée Schmaltz: Andrea Spicher Medusa: Mariana Sadovska Video: Oliver Berg Produktion des Theaters Münster Premiere: 22. Mai 2019

Was bedeutet Moral, was Zivilisation in einer extremen Situation, in der es nur noch um das bloße Überleben geht? Im Juni 1816 bricht ein Konvoi von vier Schiffen mit über 400 Passagieren, darunter die Fregatte Medusa, von einem französischen Hafen in Richtung Afrika auf. Ziel ist das Kolonialreich Senegal. Am 18. Juli des gleichen Jahres entdeckt der Kapitän eines anderen Schiffes vor der Westküste Afrikas ein etwa 20 Meter langes Floß mit 15 grauenhaft entstellten Gestalten. Es sind die letzten Überlebenden von insgesamt 147 Passagieren, die nach der Havarie der Medusa auf einem notdürftig zusammengezimmerten Floß ohne genügend Wasser und Nahrung zwei Wochen auf offener See trieben.

Die historisch belegte Geschichte vom Untergang der Medusa zählt zu den größten Katastrophen der Seefahrt und wurde u. a. von Théodore Géricault in seinem weltbekannten Historiengemälde festgehalten, das man im Pariser Louvre sehen kann. Franzobel nutzt in seinem Roman von 2017 diese Geschichte für ein ebenso monströses wie grandioses Experiment über Menschen im Ausnahmezustand. Unbekümmert erzählt er die Geschichte neu und durchschießt sie immer wieder mit Verweisen auf die Gegenwart: Von der europäischen Flüchtlingspolitik bis zur Havarie der Costa Concordia, Das Floß der Medusa trifft ins Herz, zeigt die ungeschminkte Fratze des Menschen und entfaltet ein spannendes »Theater der Grausamkeit«.

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