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Freie Akademie der Künste

Zwei Frauen aus Lwiw – die Schriftstellerin Natalka Sniadanko und die Musikerin Mariana Sadovska sind für einen gemeinsamen Benefiz-Abend mit Musik und Literatur zu Gast in der Akademie. In ihrem 2021 übersetzten Generationenroman Der Erzherzog, der den Schwarzmarkt regierte, Matrosen liebte und mein Großvater wurde (Haymon Verlag, Innsbruck) schließt die ukrainische Schriftstellerin Natalka Sniadanko die unterschiedlichen historischen Epochen, die die Ukraine prägen, eindrucksvoll kurz. Erzählend springt sie zwischen Lwiw und Wien, zwischen der Habsburger Monarchie, der Sowjetunion und unserer Gegenwart hin und her. Im März musste Sniadanko die Ukraine mit ihren Kindern zusammen verlassen. Derzeit ist sie Gastautorin im Deutschen Literaturarchiv Marbach. Sadovska lebt bereits seit 20 Jahren in Köln.

In ihren energiegeladenen Programmen verarbeitet sie verschiedenste Einflüsse zu – wie sie sie selbst bezeichnet – “trans­tra­di­tio­neller” Musik. Sie ist durch ukrainische Dörfer gefahren, um alte Lieder zu finden und jüdische Orte aufzusuchen. Ihre Kompositionen sind ebenso von traditioneller Musik aus der Ukraine inspiriert wie von modernen internationalen Klängen. Nun treffen sich die beiden Künstlerinnen, die schon oft miteinander gearbeitet haben, wieder, um zu lesen, zu singen und über die aktuelle Lage in der Ukraine zu sprechen.

 

Moderation: Jan Bürger Natalka Sniadanko wurde 1973 in Lwiw geboren. Sie studierte dort und in Freiburg i. Br., übersetzt aus dem Deutschen und Polnischen und zählt seit ihrem Debütroman Sammlung der Leidenschaften (2001) zu den bekanntesten ukrainischen Schriftstellerinnen ihrer Generation. Mariana Sadovska kam 1972 ebenfalls in Lwiw zur Welt. Sie wurde bekannt als Sängerin und Komponistin, die auf virtuose Weise traditionelle ukrainische Musik mit internationalen musikalischen Strömungen verbindet.

I just say THANK YOU

Allianz Kulturstiftung and Outernational in cooperation with Akademie der Künste Berlin and inm - initiative neue musik berlin e.V. are organizing a solidarity concert for Ukraine: Our thoughts are with all the sufferers of this war - inside and outside the country. Because the war against Ukraine is at the same time a war against Europe. The focus of the evening is the Outernational project "Songs of Wounding" with the Ukrainian singer Mariana Sadovska. In an extensive research, the singer and performer has made audio recordings in Ukrainian villages, exploring various singing techniques forgotten in the collective memory.Composer Max Andrzejewski has set these to new music in close dialogue with Sadovska. In addition, singers Viktoria Leléka and Ganna Gryniva will perform Ukrainian songs. Accompanying the musical part, literary and artistic voices from the region and Germany will set an example of cross-border solidarity. Among others, the author Navid Kermani will be present.

This will be followed by a discussion between Berlin's Senator for Culture Klaus Lederer, the conductor and activist Vitali Alekseenok and Esra Kücük, Managing Director of the Allianz Cultural Foundation, on funding and support opportunities for artists in exile.

 

Cast: Mariana Sadovska/ voice, Max Andrzejewski/ drums and composition, Pavel Zuzanski und Rebecca Beyer/ violin, Andreas Arend/ theorbe, Lea Rahel Bader/ gamba, James Banner/ double bass, Marta Zapparoli/ electronics, Viktoria Leléka und Ganna Gryniva/ voice, Navid Kermani/ text/ Elisa Erkelenz, curation.

A concert by Allianz Kulturstiftung and Outernational, in cooperation with Akademie der Künste, field notes / initiative neue musik berlin e.V., radialsystem, Neue Nachbarschaft Moabit; Medienpartner: n-ost, VAN Magazin

Due to the health situation, I canceled my trip to America yesterday. Performances with dearest Kitka Women's Vocal Ensemble singers in San Francisco, collaboration with dearest Elsa MenendezJuli Hendren in Albuquerque and a big charity concert at the Metropolitan Museum together with dearest Due to the health situation, I canceled my trip to America yesterday. Performances with dearest KITKA singers in San Francisco, collaboration with dearest friends in Albuquerque and a big charity concert at the Metropolitan Museum together with dearest Maria SonevytskyEva Salina, Julian Kytasty and Frank London were planned. I hoped to continue raising funds to support the Ukrainian army, and the Metropolitan Museum will be raising funds to support museums in Ukraine. All this will happen without me this time. But I will step out only for a moment - I will regain strength and with double energy I will continue to fight against the Ruzzian evil. Until the victory! After all, at the level of friends and at the political level, America still supports Ukraine in such an incredible way! This is especially touching, knowing how American artists suffered during the pandemic…. And here in Germany it is necessary to continue „beating this rock“ - what I will do tomorrow in Hamburg together with dear Natalka Sniadanko! Join us !!!!!

https://www.akademie-der-kuenste.de/veranstaltungen/ein-abend-mit-mariana-sadovska-und-natalka-sniadanko/

Це інтерв’ю писалося кілька годин перед моїм виступом перед канцлером Оляфом Шольцом. Про Шольца, про його безхребетність, страх, цинізм - навіть не хочу тут писати… гидко і гірко. Гірко, що сьогодні так розганяється лист німецьких "інтелектуалів" , пристаркуватих соціал-демократів та лівих, котрим так муляє наша сміливість і наші перемоги. Одночасно так тихо про всі інші листи та петиції.... ну нічого, принаймі знімають маски. Дякую Svitlana Oleksiuk за запитання. Може зачасто я згадувала в цій розмові мого найріднішого André Erlen🙂 Тегаю всіх, про кого я згадала в цій розмові. З Великоднем усіх! Переможемо!

https://taz.de/Ukrainische-Saengerin-Mariana-Sadovska/!5843062/

Ukrainische Sängerin Mariana Sadovska: Kapitulation bedeutet Tod

Die Musik von Mariana Sadovska ist inspiriert von den Liedern aus ukrainischen Dörfern. Jetzt sammelt sie Spenden für Militärausrüstung der Ukraine.

Friedensdemonstration Köln am 28.02.2022, die ukrainische Sängerin Mariana Sadovska auf der Bühne

Die ukrainische Sängerin Mariana Sadovska auf der Bühne bei der Friedensdemo in Köln am 28.2 Foto: Wunderl/imago

Als Erstes zeigt Mariana Sadovska auf ihrem Handy das Z, auf eine Düsseldorfer Haustür gesprüht. Eine Freundin, Ukraine-Aktivistin wie sie selbst, hat es ihr geschickt. Einer anderen Freundin, aus dem belgischen Antwerpen, wurde das Auto mit dem Z beschmiert. Die russischen Putin-Unterstützer werden lauter, sagt Sadovska. In Bonn hatten sie zuletzt offen für den russischen Tyrannen demonstriert.

Eben ist sie aus Hamburg zurück nach Köln gekommen. Morgen fährt sie nach Tschechien, das Gespräch findet zwischen dem Umpacken der Koffer statt. Anfang der Woche trat sie auch in Berlin auf, prominent bei der „Reihe Kultur im Kanzleramt“. Im April wird sie in den USA sein, in Paris, aber auch im Stadtgarten Köln oder am Schauspiel Köln. Fast täglich kommen neue Anfragen hinzu.

Gerade hat Bernhard Hanneke, Leiter des größten deutschen Folkfestivals, sie gebeten, im Juli ihr Programm im thüringischen Rudolstadt zu spielen. Mariana Sadovkas Musik ist kraftvoll, ihre dunkle Stimme wühlt Emotionen auf, scheut kein Pathos.

Sie bedient, fast sieht es aus wie körperliche Arbeit, dabei mehrere traditionelle Instrumente zugleich, etwa ein rotes indisches Harmonium, das auf dem Tisch liegt und bauchtiefe, wehmütig ziehende Klänge hervorbringt. Auch Kleider und Tücher, die Mariana Sadovska auf der Bühne trägt, wirken altertümlich und stylisch zugleich.

Traditionelle Musik aus der Ukraine

Ihre Kompositionen sind inspiriert von traditioneller Musik aus der Ukraine. Sie arrangiert sie zu gewaltigen Klangwelten, die rituell, magisch, irgendwie allumfassend klingen. „Trans­tra­di­tio­nell“ nennt Mariana Sadovska, die sich auch als Musikethnologin begreift, ihre Musik.

Einst ist sie mit ihrer israelischen Freundin Viktoria Hanna und ihrem Mann, dem Kölner Regisseur André Erlen, durch ukrainische Dörfer gefahren, um alte Lieder zu finden und jüdische Orte zu besuchen. Jede Region hat andere Melodien, die kaum je aufgezeichnet, aber mündlich weitergegeben wurden – es gibt einen wunderschönen ukrainischen Dokumentarfilm darüber. Darauf beruhen ihre heutigen Kompositionen.

„Mein Programm spielen? Nein“, lacht Sadovska, „ich möchte im Juli in Rudolstadt mit 15 geflüchteten ukrainischen Künst­le­r*in­nen auf der Bühne stehen“. Etwa mit ihrer Freundin aus Donezk, der Sängerin Julia Kulinenko, die gerade in Köln ankam. „Wenn ich sie einbinde, gelingt es uns während der Konzerte noch schneller, Spenden zu sammeln“, sagt sie. Über 100.000 Euro seien so schon zusammengekommen. Mariana Sadovska wurde in Lviv, Lemberg, geboren und hat an der Ludkevycz-Musikhochschule studiert. Seit 2002 lebt sie in Köln.

Auf der Suche nach Wohnungen
Mariana Sadovska

„Meine Freunde in der Ukraine, Musiker, unfassbar viele Künstler kämpfen freiwillig mit Waffen“

Da klingelt während unseres Gespräches wieder das Telefon, der evangelische Pfarrer Hans Mörtter ist dran. Sie suchen eine barrierefreie Wohnung für Andrej Mai, Regisseur des Kiewer Nationaltheaters, der gestern mit seiner Mutter im Rollstuhl und seinem Sohn im Kleinkindalter aus dem russisch besetzten Cherson gekommen ist. Geflohen mithilfe einer israelischen NGO. „Eigentlich hatte ich eine Wohnung für ihn, aber der Vermieter wollte eine ukrainische Frau als Mieterin – als ob ein Mann mit Mutter und Kind nicht genauso Schutz braucht“, schnaubt sie vor Wut.

Unermüdlich Solidaritätsauftritte zu absolvieren, Wohnungen in Köln zu suchen und ihren geflüchteten Künstlerfreunden auf der Bühne Raum zu geben, ist für sie dennoch nicht das Allerwichtigste. Die Künstlerin mit der sanften Stimme redet nicht nur von humanitärer Hilfe, sondern auch von militärischen Geräten, Dingen, die ein ziviler Verein wie das Gelb-Blaue Kreuz Köln per Gesetz nicht sammeln darf.

Nachtsichtgeräte und Schutzwesten

Nachtsichtgeräte, Schutzwesten, Militärschlafsäcke. Sadovska will der Territorialverteidigung ihres Heimatlandes helfen: „Meine Freunde in der Ukraine, Musiker, unfassbar viele Künstler kämpfen freiwillig mit Waffen – dass sie das schutzlos tun müssen, macht mich verrückt.“ Wie auch ihr Bassist Mark Tokar, mit dem sie bis vor Kurzem noch auf der Bühne stand.

Seit 2014 gibt sie bereits regelmäßig Solidaritätskonzerte für die Ukraine, seit dem jetzigen Kriegsausbruch schläft Mariana Sadovska kaum noch, stellt nie das Handy ab. „Ich hätte ein schlechtes Gewissen, weil meine Freunde in der Ukraine nicht abschalten können. Ausruhen tue ich nach dem Sieg. Wenn ich militärische Schutzausrüstung schicke, habe ich das Gefühl, mit an der Front zu sein, so pathetisch das auch klingt“.

Schutzwesten für den Krieg

Sonne scheint auf das begrünte Dach vor ihrem Balkon in Köln, Bücher und Familiendinge liegen in der Wohnung herum, in einer Ecke stehen Kartons mit olivgrüner Uniform. Ein Vater hat gerade das ausrangierte Bundeswehr-Material seines Sohnes vorbeigebracht. Als Erstes hat sie persönlich 20 Schutzwesten gekauft, im Bundeswehr-Online-Shop, rund 40 Funkgeräte und schneefeste Schlafsäcke dazu.

Zunächst hat sie mit Freun­d*in­nen in Secondhandläden oder auf Ebay gesucht, dann in Polizei-Zubehör-Läden. Sie kaufte günstige Westen für 200 Euro, „aber die reichen nicht“, sagt Mariana. Nur die für 800 Euro seien wirklich schusssicher, lernte sie. Nacht- und Wärmesichtgeräte kommen aus Läden für Jagdzubehör.

„Die Funkgeräte habe ich während des Soundchecks im Hamburger Thalia-Theater mit ein paar Clicks bezahlt“, sagt sie, deren Leben sich in Multitasking-Wahnsinn verwandelt hat. Wenn das Gerät angekommen ist, wird es in Lkws verladen, von Grenze zu Grenze gefahren, eine Kette, die ebenfalls organisiert werden muss – mithilfe einer ukrainischen NGO.

Und, da es ihr vor allem um den Schutz von kämpfenden Künstlern geht, ist der andere wichtige Kontakt ins Land die Ex-Kulturdezernentin von Lviv, Iryna Podolyak, frühere Abgeordnete im ukrainischen Parlament, die für die Verteilung sorgt. Und die unermüdlich dafür eintrat, die ukrainische Kulturszene, die nach der Maidan-Revolution aufblühte, bekannter zu machen.

Alles wird zerstört

„Mit 2014 gab es einen kulturellen Boom in der Ukraine“, sagt Sadovska, „Theaterstücke, Bücher, Musik – es ist unfassbar was in acht Jahren alles entstanden ist – und jetzt zerstört wird.“

Zu den Frauen, deren Lieder sie auf den Dörfern gesammelt hat, ist seit dem Krieg der Kontakt abgebrochen. Auf die Frage, was sie dem Kölner Salonphilosophen Richard David Precht entgegnen würde, der letztens öffentlich Waffenlieferungen an die Ukraine kritisierte, reagiert sie fassungslos und wünscht ihm einen Besuch in Mariupol.

Sie ist selbstverständlich für den kompletten Bann von russischem Gas und die Einrichtung einer Flugverbotszonen. „Wenn wir Putin erlauben, zu gewinnen, dann wird der Dritte Weltkrieg kommen, aber so richtig. Es geht um den Kampf von Demokratie gegen Diktatur, Freiheit gegen Versklavung. Eine Kapitulation würde für uns den Tod bedeuten“, sagt sie.

Und deshalb muss auch sie selbst immer und immer weitermachen. „Etwas anderes würde ich mir nie verzeihen“, sagt sie – und eilt aus ihrer Wohnung, zum nächsten Zug.

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